Finanzwissen: Was ist antizyklisches Investieren?

Auch im Zeitalter des Individualismus ist der Mensch tief im Inneren ein Herdentier. Laufen alle in eine bestimmte Richtung, liegt es in der Natur der meisten, mit der Menge mitzugehen. Gerät die Gruppe in Panik ist es schwierig, Ruhe zu bewahren. Dieses größtenteils unbewusste Bedürfnis nach Zugehörigkeit kommt auch bei den persönlichen Entscheidungen zur Geldanlage zum Tragen: Auch Anleger lassen sich oft von diesem intuitiven Gemeinschaftsgefühl leiten und von der allgemeinen Marktstimmung anstecken. Doch das ist nicht immer der zielführendste Weg. Wir stellen eine Anlagestrategie vor, die genau entgegengesetzt handelt: das sogenannte antizyklische Investieren.

Gegen den vorherrschenden Trend kaufen und verkaufen

Wenn die Medienlandschaft von Negativ-Schlagzeilen aus Wirtschaft und Politik geprägt ist und die Börsenberichterstattung Untergangsstimmung verbreitet, braucht es einiges an Widerstandskraft, um sich nicht von der negativen Gefühlslage beeinflussen zu lassen. Umgekehrt ist es genauso: Wird tagtäglich von einem wahren Börsenboom berichtet, juckt es so manchen in den Fingern, auf den offensichtlich so erfolgreichen Zug der Gewinneraktien aufzuspringen.

Beim antizyklischen Investieren geht es darum, entgegen den breiten Massen zu handeln und Wertpapiere gegen den vorherrschenden Trend am Markt zu kaufen beziehungsweise zu verkaufen. Dies bedeutet beispielsweise, bei schlechter Marktstimmung zu investieren oder gezielt Aktien zu erwerben, die von anderen Anlegern gerade verstärkt veräußert werden. Dasselbe Prinzip gilt im umgekehrten Fall, also Wertpapiere bei positivem Marktsentiment und in der Regel steigenden Kursen zu verkaufen, während sie gerade eine starke Nachfrage von anderen Investoren erleben.

Die Logik hinter dieser Strategie ist schnell erklärt: große Marktrends führen oft zu Übertreibungen bei der Bewertung, und zwar sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Nach einem großen Hype kann die Aktie eines Unternehmens also überteuert sein, so dass ein Kauf nicht mehr empfehlenswert ist, während der Verkauf attraktive Kursgewinne einbringen kann. Bei schlechter Marktstimmung oder ungünstigen Nachrichten zu bestimmten Unternehmen hingegen werden Aktien gegebenenfalls unter Wert gehandelt und können zu einem „Schnäppchenpreis“ erworben werden – in der Hoffnung, dass der Kurs nach dem Abflauen der Negativstimmung wieder auf seinen tatsächlichen Wert steigt.

Fondssparplan als Alternative zum antizyklischen Investieren

Wie wir erläutern, lässt sich auch mit Fonds antizyklisch investieren – denn auch die Preise von Fondsanteilen steigen und fallen mit dem Wert der von ihnen gehaltenen Vermögenswerte, sodass Anleger beispielsweise Zeiten fallender Kurse als günstige Einstiegsgelegenheit nutzen können.

Sparer, die sich mit dem Timing ihrer Fondsinvestments nicht auseinandersetzen möchten, können alternativ eine besonders bequeme Anlagemöglichkeit nutzen: den Fondsparplan. Über diesen wird jeden Monat ein bestimmter Betrag in die ausgewählten Fonds investiert. Die Besonderheit dieser Vorgehensweise besteht darin, dass Anleger so für ihren Sparbetrag bei hohen Kursen zwar weniger Fondsanteile erhalten, dafür aber bei niedrigen Kursen mehr Anteile in ihr Depot wandern. Durch den sogenannten Cost-Average-Effekt ergibt sich über einen längeren Zeitraum ein günstigerer Durchschnittspreis für die Anteile als bei der Einmalanlage.

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